Meta-Kognition entwickelt sich immer mehr zu einem Buzz Word wenn es um mentale Gesundheit geht. Genau, wie bei dem Einnehmen einer Meta-Perspektive, geht es dabei vor allem darum, in den berühmten Helikopter zu steigen und sich erst einmal selbst zu beobachten. Das ist gerade, wenn man zum Grübeln neigt, eine wichtige Fähigkeit, um das so genannte „Over-Thinking“ schrittweise in den Griff zu bekommen und irgendwann ganz einstellen zu können.

Aber wie funktioniert Meta-Kognition genau? Und warum ist sie ein Schlüssel zu mehr Resilienz und mentaler Gesundheit?

Meta-Kognition bezeichnet zunächst einmal nichts anderes als die Fähigkeit, über das eigene Denken nachzudenken. Und interessanterweise ist das etwas, das wir oft nicht tun.

Es geht bei Meta-Kognition also darum, eine Bewusstheit für die eigenen Denkprozesse zu entwickeln und diese zu reflektieren. Diese „Denkebene über dem Denken“ erlaubt es uns, unsere mentalen Verhaltensmuster wahrzunehmen, zu hinterfragen und in der Folge zu verändern. Das macht Meta-Kognition auch zu einer Superkraft für einen besseren Umgang mit Stress und Ängsten.

Durch das Beobachten des eigenen Denkens merken wir dabei sehr schnell, dass wir unsere Gedanken of einfach fließen lassen, ohne sie zu reflektieren oder darauf direkten Einfluß zu nehmen – was viele Menschen erst dann feststellen, wenn sie zum ersten Mal meditieren und dabei dazu angehalten werden, „nichts zu denken“ und die „Gedanken wie Wolken davonziehen zu lassen“ – meistens mit sehr begrenztem Erfolg.

Machen wir uns unser Denken bewusst, führt dies in der Folge erst einmal dazu, dass wir uns in die Lage versetzen, unser Denken selbst einzuordnen bzw. zu bewerten. Dies kann sich auf die eigenen Stärken und Schwächen beziehen, wie z. B. „Ich habe Schwierigkeiten, unter Stress klar zu denken“ oder „Ich lerne besser wenn ich Musik höre“. Gleichzeitig ist diese Bewusstheit die Voraussetzung für die Fähigkeit, aktiv in unsere eigenen Denkprozesse einzugreifen – also Denkmuster zu erkennen, unser Denken hinsichtlich seiner Sinnhaftigkeit zu hinterfragen, uns zu fokussieren und am Ende das Denken selbst zu regulieren bzw. zu verändern.

Damit hat die Fähigkeit zur Meta-Kognition auch einen direkten Einfluss auf unsere Resilienz:

  • Wir können bewusster mit Stress und Ängsten umgehen: Meta-Kognition hilft uns dabei zu erkennen, wie wir konkret in Momenten von Stress oder Angst reagieren. So können wir konkrete Strategien entwickeln, um diese besser zu bewältigen. Meta-Kognition kann uns zum Beispiel dabei unterstützen zu erkennen, wenn wir in negativen Gedankenspiralen feststecken – um diese aktiv zu stoppen.
  • Wir können unsere Emotionen besser regulieren: Meta-Kognition hilft ebenfalls dabei, unsere Emotionen zu reflektieren und damit gezielt auf diese einzuwirken – d.h. unsere Emotionen bzw. ihre Angemessenheit zu hinterfragen und zum Beispiel statt impulsiv zu handeln, innezuhalten und zu überlegen, was die beste Reaktion wäre.
  • Wir fördern unsere Problemlösungsfähigkeit: Wenn es uns gelingt, über Meta-Kognition unsere eigenen Denkprozesse zu analysieren und zu verstehen, werden wir damit in die Lage versetzt, Alternativen zu finden, kreative Lösungen zu entwickeln und flexibel zu handeln.
  • Wir können viel eher ein Growth Mindset entwickeln: Meta-Kognition unterstützt uns schließlich auch darin, Erlebnisse weniger aus einer ego-zentrierten Perspektive zu betrachten und objektiv(er) einzuordnen. Das hilft uns dabei, Misserfolge nicht als persönliches Scheitern zu interpretieren, sondern als Chance, zu lernen und zu wachsen.

All das macht Meta-Kognition auch zu einem Schlüsselinstrument für mentale Gesundheit, indem unsere Fähigkeit gestärkt wird, die eigenen Gedanken und Gefühle zu verstehen und zu steuern:

  • Wir können negative Denkmuster besser erkennen und hinterfragen: Negative Gedankenspiralen oder Grübeln können uns extrem belasten und sind nicht nur ein Stress- und Angst-Treiber, sondern auch ein echter Resilienz-Killer. Meta-Kognition hilft hier dabei, entsprechende Muster frühzeitig zu erkennen und zu hinterfragen. Im Ergebnis lernen wir, unsere Gedanken nicht als absolute Wahrheit anzusehen, sondern sie kritisch zu hinterfragen und zu prüfen.
  • Wir entwickeln eine neue Form der Achtsamkeit: Meta-Kognition ermöglicht es uns eine Art von Achtsamkeit zu entwickeln, bei der wir uns nicht nur auf den gegenwärtigen Moment konzentrieren, sondern auch darauf, wie wir diesen Moment erleben und bewerten. Dies kann dazu beitragen, Stress abzubauen und die mentale Belastbarkeit zu erhöhen.
  • Wir verbessern unsere emotionale Intelligenz: Wer über seine Gedanken und Gefühle reflektiert, entwickelt ein besseres Verständnis für sich selbst und andere. Dies stärkt die Empathiefähigkeit – und in der Folge die Beziehungen zu uns selbst und anderen – und wirkt sich so positiv auf unsere psychische Gesundheit aus.

Aber wie kann man die Fähigkeit zur Meta-Kognition aktiv fördern?

Die gute Nachricht ist, dass man Meta-Kognition wie auch Bewusstheit, Achtsamkeit, etc. wie einen Muskel trainieren kann. Dies ist u.a. über folgende Praktiken und Übungen möglich:

  1. Zeit in Selbstreflexion investieren: Tägliche Reflexionsfragen wie „Was habe ich heute gelernt?“ oder „Wie habe ich auf eine schwierige Situation reagiert?“ oder „Was habe ich in dem Moment gedacht und gefühlt, und war das der Situation angemessen?“ können dabei helfen, die eigenen Denkprozesse besser zu verstehen, zu hinterfragen und ggf. zu refokussieren.
  2. Journaling nutzen: Ein Journal oder Tagebuch zu führen erlaubt es, Gedanken und Emotionen niederzuschreiben und aus der Distanz zu betrachten. Das eröffnet oft ganz andere Perspektiven und ein tieferes Verständnis, was in der Situation des Erlebens meist gar nicht möglich ist.
  3. Achtsamkeit trainieren: Übungen wie Meditation sind für viele Menschen ein erster Zugang in die Meta-Kognition. Sie schärfen die Wahrnehmung und das Bewusstsein für Gedanken und Gefühle – und fördern die Fähigkeit, diese zu steuern. In der Folge geht es dann darum, dieses Bewusstsein zu nutzen, um es auch in Alltagssituationen anwendbar zu machen.
  4. Multiperspektivität fördern: Gespräche mit anderen helfen uns, neben dem ergründen und verstehen unserer eigenen Gedanken, blinde Flecken in unserem Denken zu erkennen und neue Perspektiven einzunehmen.

Zusammengenommen lässt sich also festhalten, dass Meta-Kognition eine essenzielle Fähigkeit ist, die weit über das reine Nachdenken über die eigenen Gedanken hinausgeht und großen Einfluss auf unsere Resilienzfähigkeit hat. Sie hilft uns, unsere Gedanken und Emotionen zu regulieren und zu lenken, gesünder mit Stress umzugehen sowie unsere emotionale und mentale Gesundheit zu stärken. Wer seine meta-kognitiven Fähigkeiten bewusst trainiert, investiert in Resilienz und langfristiges Wohlbefinden. Denn der Schlüssel zu einem gesunden Geist liegt darin, sich selbst zu verstehen und so über sich selbst hinaus zu wachsen.