Achtsamkeit ist ein Schlagwort, dass seit geraumer Zeit in vielen Lebensbereichen herumgeistert.
Aber was ist damit eigentlich genau gemeint? Und wie kann uns Bewusstheit dabei helfen, achtsamer mit uns selbst und anderen umzugehen?
Das interessante an Achtsamkeit ist nämlich, dass Achtsamkeit ohne Bewusstheit gar nicht möglich ist. Denn, wie sollen wir auf etwas achten, das uns gar nicht bewusst ist?
Vor einigen Jahren hat eine gute Freundin mir folgenden Satz mit auf den Weg gegeben: „Conciousness is the beginning of everything.“, oder zu deutsch „Bewusstheit ist der Anfang von allem.“
Das klingt natürlich erst einmal unglaublich abstrakt, ist aber im Prinzip ganz einfach: Bewusstheit macht den Unterschied zwischen „die Dinge geschehen lassen“ und „aktive Lebensentscheidungen treffen“.
Wir alle müssen jeden Tag unglaublich viele Entscheidungen treffen. Das ist sehr anstrengend. Und deshalb treffen wir viele davon sehr unbewusst. Der Nachteil davon ist, dass wir immer mehr Dinge einfach geschehen lassen oder sie mehr oder weniger automatisiert tun. Das ist an vielen Stellen hilfreich – zum Beispiel beim Autofahren. Und es reduziert die Komplexität des Lebens.
An anderen Stellen ist es aber überhaupt nicht gut für uns, weil wir bestimmte Dinge gar nicht mehr hinterfragen, oder in uns hineinfühlen, ob es uns überhaupt gut tut, was wir da so automatisiert entscheiden, tun oder geschehen lassen.
Mit anderen Worten, nur wenn wir bewusst wahrnehmen, was in uns und um uns herum passiert, sind wir überhaupt in der Lage, uns wirklich aktiv für oder gegen etwas zu entscheiden.
Das macht klar, warum es Achtsamkeit nicht ohne Bewusstheit geben kann.
Achtsam mit uns und der Welt in der wir leben umgehen, das schliesst die Menschen um uns herum ein, baut entsprechend auf einem bewussten in uns hineinhören und -spüren auf, und erfordert gleichzeitig, unsere Umwelt ebenso bewusst wahrzunehmen.
Nur dann können wir entscheiden, was uns und anderen in einer spezifischen Situation am besten tun würde. In Bezug auf andere Lebewesen ist dabei vor allem Empathie wichtig – aber dazu an anderer Stelle mehr.
Achtsamkeit in diesem Sinne ist also das bewusste Suchen nach den besten Handlungsalternativen – und das schliesst natürlich nichts tun explizit mit ein. Vielleicht aber auch eine kurze Pause in unserem hektischen Alltag. Der Verzicht auf die nächste Zigarette oder den nächsten Schokoriegel – oder eben genau deren Genuss. Denn Askese ist oft auch kein Automatismus zum glücklich sein, oder werden.
Man merkt, es geht bei Achtsamkeit meistens um eine Balance. Zwischen den negativen und positiven Auswirkungen des eigenen Handelns. Zwischen den eigenen Interessen, und denen anderer. Zwischen einem jetzt gleich, oder lieber später.
Bewusstheit und Achtsamkeit führen also zu einer bestimmten, fokussierten Form der Aufmerksamkeit, die sich auf den gegenwärtigen Moment bezieht (statt auf die Vergangenheit oder die Zukunft), und versucht diesen aktiv und wertfrei wahrzunehmen. Und zwar möglichst mit allen Sinnen – sowohl emotional, als auch mit dem Verstand.
Und warum sind Bewusstheit und Achtsamkeit wichtig für die Ausbildung von Resilienz?
Da es bei Resilienz im Kern um unsere emotionale Wiederstandsfähigkeit geht – also wie es uns gelingt mit Stress, Störungen und Krisen erfolgreich umzusgehen – ist es wichtig, die Dinge so wahrzunehmen, wie sie wirklich sind. In voller Bewusstheit. Um darauf basierend Handlungsentscheidungen zu treffen, die achtsam alle relevanten Faktoren und Auswirkungen einbeziehen.
Das Gegenteil wäre, nicht wirklich hinzuschauen, sich von den eigenen Ängsten leiten zu lassen, die Dinge einfach geschehen zu lassen und die Auswirkungen weder mit dem Verstand (rational), noch dem Herzen bzw. der Seele (emotional) zu antizipieren. Und damit werden wir dann im Ergebnis oft weder unseren eigenen Bedürfnissen, noch denen der anderen gerecht.